Filialkirche Röhrenbach (rö6)

Foto für Filialkirche Röhrenbach (rö6)



1980, Tulln – Stadt und Bezirk

Seite 96 bis 110:
DAS LAND UM SIEGHARTSKIRCHEN
Robert Heinike

Die Filialkirche besitzt eine 250 Jahre alte Orgel (Denkmalschutz, nicht mehr spielbar).

Stand der Abschrift: 15.11.2007. Veröffentlicht am 1.12.2024.

1991, Otto Salzborn, KIRCHEN, KAPELLEN, KLEINDENKMÄLER IN SIEGHARTSKIRCHEN

Die Pfarre Sieghartskirchen mit ihren Ortskapellen in Elsbach, Gerersdorf, Henzing und Wagendorf, den Kleindenkmälern und der Filialkirche Röhrenbach

Sieghartskirchner Spaziergänge
Seite 30 . 37: Sieghartskirchen – Breiter Anger – Röhrenbach

In dominierender Lage am Dorfanger erhebt sich die spätgotische Landkirche, die dem hl.Valentin geweiht ist und nach Pfarrer Mihm schon 1258 genannt wurde. Der jetzige Bau mit Strebepfeilern und 5/8 Chorabschluß stammt aus dem 15. Jh. 1683 teilweise durch Brand zerstört, wurde es mit einer dreijochigen flachen Langhausdecke mit eingezogenem einjochigen Chor mit 5/8 Schluß wieder hergestellt. Gotischer Westturm mit Zeltdach, die Nord- u. Südseite des Langhauses mit spätgotischen verstäbten Portalen. An den Strebepfeilern des Chores Tier- und Menschenkopf. Der Innenraum wird von dem hochbarocken freistehenden Hochaltar beherrscht. Seine Errichtung um 1700 in der den Karmelitern gehörigen Laimgrubenkirche in Wien 6 und die 1757 durch Ankauf getätigte Aufstellung in der Filialkirche zu Röhrenbach war durch den Umbau der Klosterkirche zu einer Pfarrkirche in Wien bedingt. Der Altar ist aus Holz gearbeitet, mit gedrehten Säulen und reich geschnitzter Dekoration mit der zentralen Skulptur des hl. Valentin. Die flankierenden Figuren sind der hl. Joachim auf der linken, die hl. Anna auf der rechten Seite mit begleitenden Engeln. Darüber kleinere Figuren des hl. Johannes d. T. und hl. Johannes Ev.

Im Scheidbogen und an der Orgelbrüstung spätbarocker Stuckdekor. Am Scheidbogen auch die barocken Figuren des hl. Johannes v. Nepomuk, gegenüber der Pestheilige St. Rochus. Die beiden Seitenaltäre sind bedeutende Werke des Frühbarocks mit typischem Beschlagwerk und flacher figuraler Ornamentik, Wappen des Stiftes Baumburg. Am linken Altar zentrales Bild der hl. Mutter Gottes, Jesuskind und Antonius von Padua, prächtige Aufsatzfigur des hl. Augustinus, am rechten Seitenaltar das Gemälde der hl. Margaretha, die Aufsatzfigur des hl. Sebastian. Beide Altäre stammen aus der Sieghartskirchner Pfarrkirche, da diese bei der Umgestaltung und der damit verbundenen Öffnung des Triumphbogens zu breit gewesen wären.

Zwei Votivbilder, eine mit der Darstellung der Kirche und der Heiligsten Dreifaltigkeit von 1733, das andere mit dem Bild des hl. Nepomuk aus dem Jahre 1760, sind vorhanden.

Auf der Orgelempore steht eine kleine einmanualige Orgel aus dem Jahre 1712, welche der Orgelbaumeister David Possel schuf; sie wurde von Sieghartskirchen hierher übertragen. Sie steht zwar unter Denkmalschutz, ist aber leider nicht mehr spielbar.

Eine Sage über die Erbauung der Kirche berichtet: Vor vielen Jahrhunderten waren ganz unbekannte Männer mit langen Bärten gekommen, die den Bauplatz der Kirche aufsuchten und dann zu Nachtzeit Baumaterial aller Art an Ort und Stelle brachten, ohne dass man erfahren konnte, woher alles stammte. Den Weiterbau der Kirche aber überließen sie den gutgesinnten Christen der Nachbarschaft.

Stand der Abschrift: 15.11.2007. Veröffentlicht am 1.12.2024.

2003, Bundesdenkmalamt, Dehio – Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs, 

Niederösterreich südlich der Donau, Teil 1 und 2
Genehmigung zur Veröffentlichung der Texte vom 29.8.2024.

FILIALKIRCHE hl. Valentin, in markanter Lage auf dem weiträumigen Anger. Got. Saalkirche 15. Jh. mit eingezogenem Chor und W-Turm. – Urk. 1228; 1683 beschädigt, anschließend wiederhergestellt. Filiale von Sieghartskirchen, Rest. 1979.

Äußeres. Langhaus urspr. 3jochig, mit bar. ausgerundeten Fenstern und Spuren der got. Gewändeprofilierung, Schulterportal am mittleren südl. Langhausjoch, N-Portal vermauert. Eingezogener 1jochiger Chor mit 5/8-Schluss, östl. Chorfenster noch spitzbogig, bis auf ein Rundfenster vermauert, allseitig tiefe Strebepfeiler mit Wasserschlag, am nördl. Langhaus mit got. Tierrelief, an der Chorsüdseite Kopfrelief. W-Turm im unteren Teil got., Obergeschosse 17. Jh. mit Zeltdach. Im südl. Chorwinkel Sakristei.

[Grundriss der Filialkirche]

Inneres. Unter dem Bodenniveau; Langhaus, flach gedeckter Saalraum, bar. W-Empore über rundbogigen Pfeilerarkaden mit Kreuzgratgewölbe und Brüstungsstuck (Bandlwerk, Posaune blasender Engel) 1. H. 18. Jh.; in der SW-Ecke Spindeltreppe. Spitzbogiger Triumpfbogen. Chor flach gedeckt mit Bandlwerkstuck 2. V. 18. Jh., südseitig got. Schulterportal zur tonnengewölbten Sakristei, got. Sakramentsnische mit Dreipassbogen, südseitig Korbbogennische.

Einrichtung. Hochaltar um 1700, aus der Leimgrubenkirche in Wien (1757 erworben), monumentales Doppelsäulenretabel mit seitl. schräg gezogenen Säulen, hohe Sockelzone mit Opfergangsportalen, Mittelnische mit Statue hl. Valentin, flankiert von Reliquienpyramiden M. 18. Jh., seitl. in Nischen adorierender Engel und an den Außenpostamenten Statuen Hll. Joachim und Anna um 1700, reich figural und ornamental dekorierter Auszug mit Engelsglorie und Statuen Hll. Johannes d. T. und Johannes Ev., über schlichtem Altartisch Sakramentshäuschen flankiert von Pastellbildern hl. Antonius von Padua und Madonna, M. 18. Jh. – 2 bmkw. Seitenaltäre 1. V. 17. Jh., mit Beschlagwerkornamentik, rest. 1990; Säulenretabel über hohem Sockel, gerades Gebälk, kleinteiliger Auszug; li: Altarblatt hl. Antonius von Padua mit Rosenkranzmadonna, im Auszug thronender hl. Augustinus, an den Säulensockeln Reliefs Kirchenväter und hl. Virgil, in die Sockelzone eingelassene Leinwandbilder Schmerzhafte Muttergottes, Christus mit Dornenkrone, M. 18. Jh.; in der Mitte Glasvitrine für Gnadenstatue Schwarze Madonna 18. Jh.; re: Altarblatt hl. Margareta bez. 1696, Abtwappen, darunter Statue hl. Florian, flankiert von Vorsatzaltärchen mit Bildern Herz Jesu und Herz Mariens, A. 19. Jh., im Auszug hl. Sebastian, an den Säulensockeln Reliefs 4 Evangelisten und hl. Maria Magdalena. – Schlichte Kanzel im nördl. Chorwinkel mit Bemalung (hl. Paulus, Guter Hirte und hl. Petrus) 19. Jh. – Im Chor Statue hl. Sebastian 2. H. 18. Jh.; an der Triumphbogenlaibung von einem Kopf getragene Konsole 1. H. 17. Jh., li. Statue hl. Johannes Nepomuk, re. hl. Rochus 2. V. 18. Jh.; 3 Vortragsstangen, 2 mit Kruzifix 18./19. Jh. sowie hl. Nikolaus 3. V. 18. Jh. – Votivbilder, Hl. Dreifaltigkeit und hl. Valentin bez. 1733; hl. Valentin mit Ansicht des Ortes und der Kirche, bez. 1760; Kreuzwegbilder nach Josef Führich 2. H. 19. Jh. – Chorgestühl neobar. 2. H. 19. Jh.

Stand der Abschrift: 15.11.2007. Veröffentlicht am 1.12.2024.

Abschrift aus QUELLENNACHWEIS zur GESCHICHTE VON SIEGHARTSKIRCHEN, 1985

Seite 86:
[Pfarrkirche Sieghartskirchen] 1712 wurde eine alte Orgel vom Orgelbauer David Posselt um 120 fl ausgesetzt. Das armselige Werk befindet sich heute noch erhalten in der Filialkirche zu Röhrenbach. (G. Loidold, Top. v. S. –79)

Seite 95:
1736 ließ Pfarrer Gelasius Gschwendtner Reliquien der hll. Felicissimus und Deodatus aus Rom kommen und stellte sie in der Filialkirche Röhrenbach neben dem Tabernakel des Hochaltares in zwei pyramidenförmigen Glaskästen zur Verehrung auf. (J.A. Mihm, Top. III, 1836 - 346)

Seite 142:
1830: Eine Gesellschaft von Wienern schenkt der Filialkirche Röhrenbach ein Kripperl in einem Glaskasten und ein „hl. Grab“. (J. Pilsinger)
Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec, 1.12.2024:
Von beiden befindet sich im Gemeindearchiv ein Foto (Herr Stanzl vom 16.3.2008).

Seite 143:
Cholerafriedhöfe westlich von Röhrenbach (Kuhweide), Sieghartskirchen (Ochsenhaut). Bittgänge von Sieghartskirchen nach Röhrenbach, Abstetten. (Heinike)

Seite 177:
1855 wurde für Röhrenbach eine Glocke umgegossen. Die Glocke sollte am 30.11.1855 nach St. Pölten zur Weihe gebracht werden. Wegen Erkrankung des Bischofs wurde die Weihe jedoch auf einen späteren Termin verschoben. (Pfarrarch. OIII – Original)

1856 hat G. Jenichen aus Krems eine Glocke (Kreuz, Maria Zell) für die Filialkirche Röhrenbach gegossen. (J. Fahrngruber, Glockenkunde 1894 – 187)

Seite 194:
1877, Haussammlung in Röhrenbach für die Renovierung der Seitenaltäre. (J. Grübel, Verkündb.d.Pf.S. 1866-77)

Seite 208:
1894 wird die zersprungene Glocke von Röhrenbach umgegossen. (C. Nader, Ann. III, Anhang – 505)

Seite 220:
1903 …. In der Filialkirche Röhrenbach wurde ein neues Turmkreuz aufgesetzt. (J. Bauer, Ann. III, Anhang – 512)

Seite 225:
1906 Röhrenbach: neue Messkleider und Anschaffung einer neuen Turmuhr mit 3 Ziffernblättern. (J. Bauer, Ann. III, Anhang – 514)

Seite 236:
Am 14.12.1916 werden in der Pfarrkirche Sieghartskirchen 2 der insgesamt 5 Glocken, ebenso in Röhrenbach, Henzing und Elsbach je 1 Glocke für Kriegszwecke abgenommen. (Pfarrarchiv OIII – Original, Bildarchiv)

Seite 239:
1920 wird in der Filialkirche Röhrenbach ein neuer Dachstuhl angefertigt. Anstelle der bisherigen Holzschindeln wird die Kirche erstmalig mit Strangfalz – Dachziegel gedeckt. (J. Pilsinger, Pfarrarchiv OIV, Renov.Brief)

Seite 240:
Am 23.1.1921 bestellt die Gemeinde für die Pfarrkirche Sieghartskirchen 4 neue Glocken, für Elsbach, Henzing, Röhrenbach und Wagendorf je 1. Als Gegenleistung liefert die Gemeinde unter anderem 40 Wagon Föhrenholz („Glockenwald“). Am 23. Oktober 1921 werden die neuen Glocken geweiht. (J. Pilsinger, Pfarrarchiv OIII-Orig.)

Seite 256:
1937 mußte die Decke im Schiff der Filialkirche Röhrenbach neuerlich ausgebessert werden. (Pfarrarchiv OIV – Renov. Brief)

Seite 262:
1942 am 16. Februar werden  neuerdings 4 Glocken von der Pfarrkirche, 2 von Röhrenbach, 1 von Wagendorf, 1 von Gerersdorf von Henzing und von Elsbach abgenommen. (Pfarrarch. OIII – Original, Bilddokumentation)

Seite 268:
1946 wurden auch von Herrn Bürgermeister Rappelsberger 2 Glocken für Röhrenbach von der Firma Pfuntner, Wien angeschaft. (Pf. Waltenberger, Pfarrchronik/Pfararch. OIII-Original/Bildarchiv)

Seite 269:
1947, 12. Jänner – Glockenweihe in Röhrenbach.
Zwei neue Glocken werden geweiht und aufgezogen. (Pfarrarchiv, OIII-Original/Bilddokumentation)

Seite 273:
1949 wurde der Hochaltar in der Filialkirche Röhrenbach von der Firma Stift, Wien, unter Aufsicht des Bundesdenkmalamtes und des Diözesankunstrates St. Pölten trefflich restauriert.
Dr. Zykan und Präl. Dr. Frank kontrollierten und berieten die Arbeit. Die beiden Seitenaltarbilder St. Antonius und S. Margaritha, waren verblasst und entstellt. Der Pfarrer hatte das Glück, sie in der Akademie der Bildenden Künste, Wien, Schillerplatz, unter Prof. Eigenberger restaurieren zu lassen.
Die Filialkirche wurde innen restauriert von der Firma Jüttner, Wien a. 1949. Außerdem wurden die drei Statuen (Rochus, Joh. Nepomuk und Ubaldus) restauriert. (F. Waltenberger, Pfarrchronik)

Seite 280:
1953 wurde die Filialkirche Röhrenbach außen durch die Firma Lechner, Sieghartskirchen restauriert. (F. Waltenberger, Pfarrchronik)

Seite 312:
1975 wird die Holzdecke im Schiff ober dem Chor in der Filialkirche Röhrenbach in einem ca. 4 m breiten Streifen ausgewechselt. (J. Pilsinger, OIV – Renov.Brief)

Seite 314:
1976 wird der Dachstuhl der Filialkirche Röhrenbach ausgebessert, neu ein- und umgelattet und schließlich mit Eternitschindeln eingedeckt. (J. Pilsinger, Festansprache 1979 – Pfarrarch.O4)

1976, 24. Oktober
Vorläufiges Ergebnis der Sammlung für die Filialkirche Röhrenbach inklusive „Glasaktion“: S 200.000,--. Die Neueindeckung mit Eternitschindeln ist abgeschlossen. (J. Pilsinger, Verkündb. d.Pf.S. II, 1972-77, S. 208)

Seite 315:
1977 schlagen die Röhrenbacher an der ganzen Filialkirche außen den Putz ab und kratzen sorgfältig die Fugen aus. (J. Pilsinger, Festansprache 1979 – Pfarrarch.O4)

Seite 318:
1978 wird die Filialkirche Röhrenbach verputzt und gefärbelt, anschließend der Turm. (J. Pilsinger, Festansprache 1979 – Pfarrarch.O4)

Seite 321:
Die Renovierungsarbeiten an der Filialkirche Röhrenbach (1975-1979) finden am Sonntag dem 30. September 1979 mit einem Dankgottesdienst, verbunden mit Ehrungen, und einer anschließenden Bewirtung im Freien, ihren Abschluß.
Die Altglasaktion, eine Haussammlung, eine Schlägerung im Wald der Filialkirche, eine Subvention der NÖ Landesregierung, ein Zuschuß vom Treuhandgeld der Pfarrpfründe, die Gemeinde mit einer Holzspende, und eine Gratislichtzuleitung der Firma Hochrieder stehen hilfreich seit Anfang an „Pate“.
Die Röhrenbacher selbst leisten unter Leitung ihres Ortsvorstehers, Josef Doppler, (Hippolytorden in Bronze) 2335 freiwillige Arbeitsstunden. Zusammen mit den Spendengeldern von nur 428.011,-- wird damit die ganze Außenrenovierung und teilweise auch Innensanierung (MS-Putz der Firma Zeiß) durchgeführt sowie die Ausbesserung der hinteren Chordecke und des Dachstuhles, neue Einlattung und Eindeckung mit Eternitschindeln, Abschlagen des gesamten Außen- und teilweise des Innenputzes, Einfärbeln, neue mit Bienenwabenmuster verglaste Fenster, Turmstreichen, neue Gitter, Jalousien, Schutzbleche und Dachrinnen.
(J. Pilsinger, Pfarrchronik u. Pfarrarchiv OIV)

Seite 333:
1983 wurden für die Filialkirche die barocke hl. Florianstatue und die Vortragsstange mit dem hl. Urban vom Restaurator Alois Fuchs aus Amstetten restauriert. (A. Fuchs, Rest. Bericht – Pfarrarchiv O4)

Stand der Abschrift: 15.11.2007. Veröffentlicht am 1.12.2024.

Abschrift aus QUELLENNACHWEIS zur GESCHICHTE VON SIEGHARTSKIRCHEN, 2000

Seite 353:
Am 27. September 1987 wird unser alljährliches Erntedankfest zum „Pfarrfest und Flohmarkt“ zugunsten der Innenrenovierung der Filialkirche Röhrenbach erweitert. Die Röhrenbach er bringen den Großteil der Mehl- und Fleischspeisen auf und nehmen auch die Bewirtung der Gäste in die Hand. Trotz Schlechtwetters kommt eine gute Gemeinschaft auf und der materielle Erfolg ist großartig: S 106.500,--. (J. Pilsinger, Pfarrberichte)

Seite 361:
Die 10. Fußwallfahrt wird heuer am Pfingstmontag, dem 23. Mai 1988 durchgeführt. Ziel ist zum 2. Mal (1981) das Laurenzikirchlein in Markersdorf. Der Abgang erfolgt bereits um 6 Uhr, um 7 Uhr ist Hl. Messe in Röhrenbach mit anschließender Frühstückspause. In Sieghartskirchen wird nur die 8 Uhr Messe gefeiert, die 10:00 Uhr Messe entfällt diesmal. Nach einer kurzen Andacht im Laurenzikirchlein geht es zurück über Siegersdorf – mit einem Mittagessen im Gasthaus Harold – und wieter über das Rote Kreuz und die Ochsenhaut.
115 Personen nehmen an dieser Wallfahrt teil. Gut die Hälfte geht auch ab Siegersdorf den Rückweg und damit die vollen 20,5 km. (J. Pilsinger, Pfarrberichte)

Seite 366:
Das Erntedankfest am 25. September 1988 wird auch heuer zugunsten der Filialkirche Röhrenbach zum ganztätigen Pfarrfest erweitert.
Abzüglich aller Spesen gehen S 43.488,-- ein. Eine Spende von S 5.000,-- und der Erntedankklingel in der Höhe von S 5.454,-- werden ebenfalls für Röhrenbach verwendet. (J. Pilsinger, Pfarrberichte)

Seite 370:
Jungfamilien aus Röhrenbach halten am 12. März 1989 einen ganztägigen Pfarrkaffee mit Bastelmarkt ab. Sie erzielten für die Filialkirche Röhrenbach einen Reingewinn von S 30.782,--. (Pfarrchronik –334)

Seite 373:
Die FF Röhrenbach lässt Freitag, 9. Juni 1989 ein Kleinlöschfahrzeug und eine Tragkraftspritze segnen.
Die Festfeier beginnt um 19 Uhr mit einer Feldmesse bei der Filialkirche. Anschließend erfolgt die Segnung dieser Geräte, Festansprachen, Auszeichnungen und Ehrungen.
Gemeinsam geht nun der Festzug zum Bauernhof Hochrieder, wo der Festbetrieb aufgenommen wird, der bis Sonntag in die Nacht hinein währt. (Einladung der FF Röhrenbach)

Seite 376:
17. September 1989: Pfarrfest und Flohmarkt [...].
Reinerlös S 64.243,-- für die Restaurierung der Filialkirche Röhrenbach. (Einladung zum Pfarrfest)

Seite 378:
Jungfamilien von Röhrenbach veranstalten nach ihrem heurigen Osterbastelmarkt am 10. Dezember 1989 auch einen Weihnachtsbastelmarkt zugunsten der Filialkirche Röhrenbach.
Sie „erbasteln“ S 26.810,--. (Einladungsplakate/Pfarrchronik –343)

Seite 380:
1990
Donnerstag, 22. und Freitag 23. Februar stellt die Fa. Fuchs Friedrich aus Amstetten den neu restaurierten linken Seitenaltar in der Filialkirche Röhrenbach auf und nimmt den rechten Seitenaltar mit in die Werkstätte.
Da der Untergrund nachgibt muß der bereits aufgestellte Seitenaltar am Faschingsdienstag nochmals abgetragen und neu montiert werden. (Pfarrchronik –344)

Seite 392:
Am 2. Mai 1991 stellt die Firma Fuchs aus Amstetten in Röhrenbach den rechten neu renovierten Seitenaltar (Hl. Margareta) auf. (Pfarrchronik –352)

1992
Seite 402:
Der 3. Röhrenbacher Bastelmarkt und Pfarrkaffee im Pfarrsaal Sieghartskirchen am 12. April erbringt S 24.569,-- zugunsten der Filialkirche Röhrenbach.

1993
Seite 409:
Aschermittwoch (24. Feburar), Schneefall und starker Wind. [...] Mittwoch und Donnerstag werden die Abendmessen mit Aschenkreuzerteilung in Röhrenbach und in Elsbach verschoben. .... Wieder einmal muß der Kirchenboden vom Flugschnee durch freiwillige Helfer geräumt werden. (Pfarrchronik –361)

Seite 428:
Pfingstmontag, 5. Juni 1995 findet der Dankgottesdienst anlässlich des Restaurierungsabschlußes der Filialkirche Röhrenbach statt. Es ist das langersehnte Ende einer zwanzigjährigen Sanierung.
War die erste Außen- und Innenrenovierungsetappe (1975-1979) eine sehr arbeitsaufwendige, so ist die 2. Etappe der Restaurierung aller 3 Altäre (1988-1995) eine sehr geldintensive.
Insgesamt waren 2.323.600,-- S aufzubringen. Zur Zeit der Festmesse sind immerhin noch 500.000,-- an Darlehen zurückzuzahlen.
Die Spendenfreudigkeit beim Fest mit S 108.401,-- und die von der NÖ Landesregierung in Aussicht gestellten S 200.000,-- lassen aber große Hoffnung zu. (Pfarrchronik – 368/Sieghartskirchen Gemeindekurier/Einladung/Verkündbuch)

1997
Seite 445:
Unsere diesjährige 18. Fußwallfahrt am Pfingstmontag, dem 19. Mai hat wieder einmal die Filialkirche in Röhrenbach zum Ziel. 88 Teilnehmer gehen die 7 km in 2 ½ Stunden über die Route: Feldgasse – Ochsenhaut – Flugplatz – Rotes Kreuz – Heuberg – Röhrenbach.
Die Kirche ist dann mit den übrigen Leuten übervoll und beim anschließenden Straßenfest nehmen rund 400 Gäste teil. (NÖN/Verkündbuch/Pfarrchronik – 376)

Seite 452:
Ende 1997 wird sowohl die Filialkirche Röhrenbach nach 20jähriger Renovierungsarbeit als auch die Pfarrkirche nach dem Neubau der Heftnerorgel schuldenfrei. (Pfarrchronik – 380)

1998
Seite 456:
Für Pfingstmontag, dem 1. Juni 1998, ist auf dem Sportplatz in Röhrenbach eine Feldmesse mit Segnung eines Mannschaftstransportfahrzeuges der Freiwilligen Feuerwehr Röhrenbach mit anschließendem ganztägigen Straßenfest vor der Filialkirche vorgesehen. Ob des starken Windes und der dicken Regenwolken wird die ganze Veranstaltung in das Anwesen der frau Hochrieder Berta verlegt. Dort kann geschützt die ganze Feierlichkeit stattfinden. Es regnet zwar nicht aber im Freien wäre es vormittags doch zu kühl. Der Reinerlös der ganzen Veranstaltung wird von der FF Röhrenbach für das Turmdachstreichen der Filialkirche zur Verfügung gestellt. (Sieghartskirchen Gemeindekurier/Pfarrchronik – 383/Verkündbuch/Einladung, Postwurfsendung)

Stand der Abschrift: 15.11.2007. Veröffentlicht am 1.12.2024.

1978, Sieghartskirchen Festschrift, Dr. Erich Rabl

Die vereinigten Herrschaften Sieghartskirchen – Rappoltenkirchen und die Pfarre Sieghartskirchen von 1601 bis 1848

Seite 40: auch die Filialkirche Röhrenbach, Johannesberg und Ried sowie die Kirche in Rappoltenkirchen wurden abgebrannt (Türken 1683).

Seite 43: Pfarre Sieghartskirchen und die Pfarren Kogl, Johannesberg, Filialkirche Röhrenbach

IV. Bildteil
Filialkirche Röhrenbach mit Kapelle und Bründl des Hl. Valentin (um 1900)
Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec, 1.12.2024:
Die Kapelle steht noch rechts vom Weg! Heute steht sie links.

Stand der Abschrift: 15.11.2007. Veröffentlicht am 1.12.2024.

Gemeinderatsprotokolle Sieghartskirchen, ab 1968

Kirche Röhrenbach, Beitrag zum Einbau eines Läutwerkes, 12.12.1977, Tagesordnungspunkt 2

Bürgermeister Kogler beantragt zur Errichtung eines Läutwerkes in der Röhrenbacher Kirche einen Beitrag in Höhe von S 8.000,-- zu zahlen. Einstimmiger Beschluß.

Stand der Abschrift: 15.11.2007. Veröffentlicht am 1.12.2024.

Gemeinderatsprotokolle Altgemeinde Röhrenbach, 1948 bis 1971

30.12.1956
Valentinifest - Sänger aus Sieghartskirchen

27.12.1959
Waltenberger - Geld für Kirche - Dach

11.06.1964
Zeitläuten Entlohnung

Stand der Abschrift: 15.11.2007. Veröffentlicht am 1.12.2024.

1955, Dehio Niederösterreich

RÖHRENBACH. BH. Tulln
Gassengruppendorf. Dreiseithöfe.

Filial-K. h. Valentin. Urk. 1258. Got. Bau 15. Jh. (Strebepfl. und 3/8 Chorschluß),1683 zerst., dann notdürftig whgest. 3j. Lhs. Jetzt flachgedeckt, eingezogener 1j. Chor und 5/8 Schluß. Got. W.-Turm. N.- und S.-Portal mit Stabwerkgotik. An den Strebepfl. des Chors Kopf- und Tierplastiken. Bmkw. Hochaltar um 1700 und Seitenaltäre A. 17. Jh. mit Beschlagornament und flachem fig. Relief.

Stand der Abschrift: 15.11.2007. Veröffentlicht am 1.12.2024.

2000, Mitteilungen des heimatkundlichen Arbeitskreises für die Stadt und den Bezirk Tulln

Mitteilungen 31, November 2000

[Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec, 5.4.2025: Der Text ist auch gedruckt in: Sieghartskirchen, Ein Heimatbuch, 2001. Roland Dobersberger, ab Seite 287. Die Anmerkungen aus diesem Heimatbuch wurden dieser Anschrift hinzugefügt.] 

Kurzausflug nach Röhrenbach am 8. Oktober 2000 

Überraschend gut besucht waren unsere Kurzausflüge im Rahmen der Initiative "Lerne Deine Heimat kennen!" nach [...] und nach Röhrenbach, wo uns OStR Roland Dobersberger und Dr. Johannes Ramharter eine besonders wertvolle kunsthistorische Ausstattung in einer kleinen Dorfkirche zeigten. 

Die Ausstattung der Kirche in Röhrenbach von Dr. Johannes Ramharter 

Die Filialkirche in Röhrenbach beherbergt eine außerordentlich qualitätvolle Ausstattung aus der Barockzeit.
Das Denkmal ist damit ein weiteres Beispiel dafür, daß abgebrochene Altarwerke nicht der Vernichtung anheim fielen, sondern einen - oft schwierig nachzuweisenden - Weg in hierarchisch nachgeordnete Sakralbauten nahmen.
Da die Archivalien bereits von Roland Dobersberger umsichtig aufgearbeitet wurden, kann sich dieser Beitrag damit begnügen, von diesem Fundament ausgehend, die kunsthistorische Beurteilung zu liefern. 

Die Seitenaltäre 

Die beiden Seitenaltäre der Kirche von Röhrenbach dürften wie der Hochaltar aus der Kirche von Sieghartskirchen hierher gekommen sein.
Ungeachtet der Tatsache, daß das eine der Blätter mit 1696 datiert ist, sind beide Aufbauten wesentlich älteren Datums. Der rechte der beiden Altäre trägt dementsprechend auf dem Gebälk das Wappen des Stiftes Baumburg und des Propstes Urban Stamler (1587-1622).
Aus der Zeit um 1600 sind in Niederösterreich nur sehr wenige Altäre bislang bekannt geworden.
Der Bezirk Tulln war im 16. Jahrhundert weitgehend protestantisch und man kann annehmen, daß mit der machtvollen Rückeroberung unter tatkräftiger Initiative des Passauer Offizials, des nachmaligen Kardinals Khlesl, auch ein großer Bedarf an neuen Kirchenausstattungen bestand. 1584 wird der Zustand der Kirche von Sieghartskirchen als desolat geschildert, Brand und Erdbeben dürften dem Bau 1590 und 1602 noch weiter zugesetzt haben. 

Diese Zeit der Erneuerung war auch eine Zeit der Suche nach einer neuen Form des Altarbaus, wo es selbst vereinzelte Wiederaufnahmen der Idee des mittelalterlichen Flügelaltars gab. Eine weit verbreitete Variante, vor allem für Seitenaltäre, reduziert den architektonischen Aufbau auf einen Rahmen für das Altarbild. Dabei ist ein Bemühen um ein Ausgleichen von Horizontale und Vertikale erkennbar, Höhenerstreckungen werden durch die additive Aufeinanderfolge von Geschossen erreicht. In dieser Gruppe sind auch die beiden Altäre in Röhrenbach einzuordnen. 

Eine verwandte Grundstruktur zu den beiden Altären zeigt etwa der Altar der Kirche in Hohenems, der 1580/81 von Jakob Hannibal von Hohenems in Auftrag gegeben wurde. Reduziert man die Vielfalt des Voralberger Aufbaues auf die Grundelemente, so findet man auch hier eine dichte Folge von einzelnen Zonen, beginnend mit einem längsrechteckigen Sockel, einem annähernd quadratischen Mittelfeld unter einem geradlinigen Gesims, auf dem seinerseits eine dreigeteilte ebenfalls horizontal gedeckte Aufsatzzone aufsitzt.
Die Übereinstimmung geht noch in architektonische Einzelformen weiter, so findet sich im hohen Sockel der schlanken Säule die rundbogige Nische mit Reliefs *, das Gebälk liegt auf Architravzone auf. 

[* Heimatbuch, Anmerkung 246:
Die Reliefs zeigen in Röhrenbach die vier Kirchenväter, sowie die vier Evangelisten. Das fünfte Feld, das sich durch die Aufstellung der Seitenaltäre ergibt, trägt eine Darstellung des hl. Virgil - möglicherweise der Reflex früherer Verbindungen zum Erzbistum Salzburg - und die Hl. Maria Magdalena.]

Auffällig ist der Skulpturenschmuck der Altaraufsätze. Während sich der hl. Augustinus und der hl. Sebastian im Rahmen der Skulptur des ausgehenden 16. Jahrhunderts halten, sind für das dekorative Schnitzwerk nur schwer Vergleichsbeispiele aus der zeitgleichen Altarbaukunst beizubringen.
Wirft man hingegen einen Blick auf die profane Holzschnitzerei des frühen 17. Jahrhunderts, so finden sich ähnliche Beispiele für die Hermen in der Möbelschnitzkunst dieser Jahre. 

Das linke Seitenaltarbild zeigt den hl. Antonius. Das Bild dürfte aus dem 17. Jahrhundert stammen. Dargestellt ist die Vision des Antonius, bei der die Muttergottes dem Heiligen das Jesuskind in die Arme legt. Eine vergleichbare Komposition zeigt ein Blatt des spanischen Malers Alonso Cano aus den Jahren 1645 bis 1652 (jetzt München Alte Pinakothek). 
 
Das Altarbild mit der hl. Margarethe, der Pfarrpatronin von Sieghartskirchen und Patronin des Stiftes Baumburg, trägt das Wappen des Propstes Michael Doegger und die Beschriftung M P E A N B und die Datierung 1696.
Ungeachtet dieser Datierung dürfte das Blatt aus der Entstehungszeit des Altares stammen. Die Komposition läßt auf ein Vorbild nach der Art der Kupferstiche des Raphael Sadeler (1560-1632) schließen.
Ungeachtet der Tatsache, daß die Personifikation des Fides in der 1598 erschienen Serie der Tugenden sitzt, ist sie der Margarethe sehr ähnlich, möglicherweise gibt es hier noch ein Blatt, das eine noch engere Verbindung aufweist.
Ein besonderes Schmuckstück des rechten Seitenaltares ist die kleine Statuette des hl. Florian, das aufgrund der kantigen Struktur der Galten in die Zeit um 1650 datiert werden kann. 
 
Der Hochaltar 
 
Die Herkunft des Hochaltars aus der Wiener Laimgrubenkirche ist durch die Quittung vom 20. Juni 1757 gesichert. Der Altar wird darin als Bruderschaftsaltar bezeichnet, die Ausstattung der Figuren läßt vermuten, daß anstelle der Skulptur des Kirchenpatrons, des hl. Valentin, ursprünglich ein Bild der hl. Familie den Mittelpunkt gebildet haben muß. 
 
Das Bauwerk in seiner jetzigen Erscheinung - die Kirche [Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec, 5.4.2025: die Laimgrubenkirche] ist eine getreue Wiederholung des 1907 aus Verkehrsrücksichten abgebrochenen ursprünglichen Bauwerks - wurde in den Jahren 1687 bis 1692 mit Förderung des späteren Kaisers Joseph I. errichtet.
Die bestehenden Altäre der Laimgrubenkirche sind alle von einheitlicher Bauart, auch wenn einzelne Altarblätter in späteren Zeiten ausgewechselt wurden *. Einen Hinweis auf die Datierung der Ausstattung geben die erhaltenen Hochaltarblätter von Johann Michael Rottmayr, die in die Hauskapelle von Breitenfurt, bzw. das Wiener Dom- und Diözesanmuseum gelangt sind. 
Diese Bilder sind in das Jahr 1724 zu datieren, eine Datierung, die mit den stilistischen Eigenschaften der Altaraufbauten in der Kirche übereinstimmt. Dieser zeitlichen Einordnung entspricht auch die Datierung Pühringers für den Nepomuk-Altar (1710), den sie Matthias Steinl ** zuordnet. Die zeitliche Differenz von einer Dekade wäre bei einem Ausstattungsprogramm dieses Umfangs keine Besonderheit. 
 
[* Heimatbuch, Anmerkung 247 und ** 248:
Beziehen sich nicht auf Röhrenbach] 
 
Rotter beschäftigt sich in ihrer Dissertation, der umfangreichsten Arbeit über den Altarbau des 17. Jahrhunderts, auch mit dem Altar in Röhrenbach. Sie bringt ihn in den Zusammenhang von Altären, die in Wien unmittelbar nach der Türkenbelagerung errichtet worden sind, deren prominentestes Beispiel der Altar der Wiener Augustiner-Eremitenkirche St. Rochus auf der Landstraße ist. Durch unmittelbaren Vergleich mit einem Stich aus dem Jahre 1686 versucht sie den Altar dem Wiener Architekten und Tischler Johann Indau (1751 - 1690) zuzuordnen. 
 
[Anmerkung Marktgemeinde, Andreas Bohnec, 5.4.2025: Eine Internet-Recherche zur Dissertation ergab keinen Treffer.] 
 
Indau war 1684 zum Kammertischler von Eleonore Gonzaga, der Witwe Kaiser Ferdinand III. ernannt worden. Das bekannteste Werk des Architekten ist das weit verbreitete Traktat "Wienerisches Architektur- Kunst- und Säulenbuch", das 1686 erstmalig erschien. 
 
Der gegenständliche Stich zeigt den - heute verlorenen - Hochaltar der Kirche Mariae Himmelfahrt in Mariahilf, der von Fürsten Paul Esterhazy gestiftet worden war.
Das Werk mußte 1757 einem neuen, von Vinzenz Fischer entworfenen, Hochaltar * weichen, was Rotter zu der Annahme verleitete, die beiden benachbart gelegenen Kirchen wären im Röhrenbacher Beleg miteinander verwechselt worden.
Vergleicht man nun die beiden Altarwerke, so ist eine strukturelle Ähnlichkeit nicht zu übersehen.
Die flache Struktur der Architektur des Frühbarock ist aufgegeben, durch die Staffelung der Säulenordnung entsteht ein Raumtrichter, der den Blick des Betrachters auf die Altarmitte konzentriert. Während aber der Wiener Altar durch die dichte Stellung der Säulenschäfte Probleme mit der Anordnung der Skulptur bekommt - ein Problem, das zahlreiche Altäre der 80er Jahre erkennen lassen, sind beim Röhrenbacher Altar die Seitenteile wie die Flügel eines Paravents nach außen geklappt, wodurch sich attraktive Arkaden für die beiden Engel ergeben. 
 
Zweifellos sind beiden Werken viele Architekturmotive gemeinsam - so ist etwa die Sockelzone mit den beiden Opfergangportalen, sowie der breit gelagerte Aufsatz mit den nach vorne gezogenen Voluten sehr ähnlich - im Ganzen jedoch ist die Lösung, die der Architekt von Röhrenbach gefunden hat, moderner und in der Bewältigung der zeitlichen Problemstellung harmonischer. 
 
 [* Heimatbuch, Anmerkung 249:
 Bezieht sich nicht auf Röhrenbach] 
 
Es ist aus der Sicht der Baugeschichte vorstellbar, daß dem Werk ein ursprünglicher Entwurf Indaus zugrunde lag, der nach dem Tod des Architekten, zwei Jahre vor Kirchenweihe, von einem neuen Baumeister "modernisiert" wurde. 
 
Für eine derartige Überarbeitung kommt durchaus der genannte Matthias Steinl in Frage, der ab 1688 am Wiener Hof angestellt war, eine Tätigkeit, die Steinl offenbar auch an anderen Projekten übernommen hat. *
Die Theorie Rotters von der Verwechslung der beiden Altäre ist ungeachtet des eindeutigen Beleges um so verführerischer, als die Barnabiten ihren Altar nur zwei Jahre später, 1759, um genau den gleichen Betrag, 180 fl. verkaufen.
Dazu kommt, daß der Röhrenbacher Altar, so der Aufbau noch original ist, niemals als Seitenaltar vorstellbar ist.
Nimmt man nur die Altäre von Matthias Steinl, so finden sich bei aufwendigeren Hochaltären regelmäßig Opfergang-Türen konzipiert, niemals aber bei Seitenaltären.
Nicht zuletzt ist von der Struktur des Aufbaus eine Durchleuchtung durch ein Chorfenster, wie dies jetzt in Röhrenbach zu beobachten ist, zu erwarten, eine Situation, die mit der finsteren Laimgrubenkirche schwer in Einklang zu bringen ist. 
 
[* Heimatbuch, Anmerkung 250:
Bezieht sich nicht auf Röhrenbach] 
 
Dennoch kann - schon alleine wegen des Textes des Beleges der eindeutig von der Kirche der Karmeliten spricht - nicht von einer Identität ausgegangen werden. Diesem Ansatz widerspricht auch das Programm, das in der Mariahilfer-Kirche im Aufsatz die Skulpturen der beiden hll. Petrus und Paulus, als Patrone der Barnabiten und des Stiftes, vorsah. 
 
Wäre der Röhrenbacher Altar der ehemalige Hochaltar der Barnabiten, der einer einheitlichen Erneuerungswelle um 1725 zum Opfer fiel, so verbleibt die Frage, wo das Werk bis zu seinem Verkauf aufgestellt war, eine Frage, die ohne weitere Informationen aus dem verlorenen Archiv der Karmeliter ungeklärt bleiben muß. 
 
Der Skulpturenschmuck zeigt neben einer Vielzahl von Engeln im Aufsatz die beiden Heiligen mit dem Namen Johannes (Johannes der Täufer und Johannes der Evangelist), sowie die Eltern Mariens, Joachim und Anna. 
 
Diese Figurenauswahl bestätigt die Vermutung  daß es sich bei dem Altar um einen Marienaltar gehandelt haben muß. Die Skulpturen versuchen ungeachtet ihrer starken Isolierung, die durch die altartümliche Architektur verursacht ist, einen Dialog miteinander aufzunehmen, wodurch das gesamte Hauptgeschoß inklusive des Altarbildes zu einer inhaltlichen Einheit zu werden scheint.
Dieser Zug ist besonders auffällig in dem Engel der Rahmung der den Vorhang zur Seite schiebt  um das Altarbild sichtbar zu machen, und damit den Außenfiguren erst den Blick auf das Geschehnis, auf das die Nischenengel hinweisen, zu ermöglichen. 
 
Eine derartige Verwendung der Skulptur erinnert stark an Altarkompositionen von Matthias Steinl, besonders deutlich ausgeprägt in den Arbeiten für Stift Vorau von 1701, bei denen die Grenzen der einzelnen Techniken im Sinne einer einheitlichen Erzählung zusammengefasst werden.
Letztlich finden sich für die schlanken Figuren bis hin zu den Engelshermen des Rahmens * Vergleichsbeispiele im Werk des Künstlers. 
 
[* Heimatbuch, Anmerkung 251:
 Bezieht sich nicht auf Röhrenbach] 
 
[Heimatbuch, Literatur:
Martin Riesenhuber, Die kirchlichen Kunstdenkmäler des Bistums St. Pölten, 1923, 314 - 315. Abschrift ist im Gemeindearchiv vorhanden. Röhrenbach nue ein Absatz.
Gudrun Rotter, Die Entwicklung des österreichischen Altarbaus im 17. Jahrhundert, Diss. (masch.), Wien 1956, 140 und 187. 
 
Andere Einträge zur Filialkirche Röhrenbach im Heimatbuch, 2001: 
 
Seiten 277 bis 281 :
1683 wurde die Kirche in Röhrenbach nach Loidold in Brand gesteckt. Damals dürften die gotischen Gewölberippen neben den übrigen Einrichtungsgegenstände ein Opfer der Flammen geworden sein. Nun ging man daran die Kirche langsam wieder einzurichten. Vor allem wurden Gegenstände, die in Sieghartskirchen ausgedient hatten, nach Röhrenbach gebracht. So die für Sieghartskirchen 1712 angekaufte Orgel, die 1780 nach Röhrenbach kommt. 1730 wurde von J. Bapt. Dival eine Glocke gegossen, die jedoch 1894 als "zersprungen" vermerkt ist. Die Verehrung des Hl. Valentin steigert sich in der Zeit der barocken Frömmigkeit. Nach der Rettung vor einem Blitzschlag wurde 1730 ein Votivbild zu Ehren der Allerheiligsten Dreifaltigkeit und des Hl. Valentin gespendet. Das Bild - ein hervorragendes Zeichen der Volksfrömmigkeit stellt gleichzeitig die älteste Ansicht des Dorfes dar. Die Kirche steht nahezu allein auf einem Anger, ein Weg führt nach Norden, schemenhaft ist die barocke Kapelle beim Valentinsbrünndl zu erkennen. Der heilige Valentin, wurde auch gegen Viehseuchen als Schutzpatron angerufen - er hatte also mit Heilung zu tun. Ob Mensch, ob Vieh, hier nahm man es nicht so genau. Das Valentinsbrünndl und sein Wasser stand im Ruf der Heilung. Immer wieder führten Prozessionen zur Kirche und Quelle. (238) Doch der heilige Valentin sollte bald "Konkurrenz" erhalten. Der Sieghartskirchner Pfarrer Gelasius Gschwendtner konnte - wohl eine Okkasion - aus Rom die Reliquien zweier Märtyrer erwerben, die des Hl. Felicissimus und des Hl. Deodatus. In zwei pyramidenförmigen Glaskästen wurden sie nun in Röhrenbach links und rechts vom Tabernakel zur Verehrung aufgestellt. 1743 ging man daran die Decke des Schiffes mit schöner Stuckarbeit zu verzieren. Pfarrer Mihm, der große Chronist gab von der Schönheit dieser Arbeit, die bereits 1828 vom Einsturz bedroht war eine Schilderung. Besonders angetan war er von der Mitte der Decke, wo sich die Darstellung der Unbefleckten Empfängnis Mariens befand. Schließlich hatte die Sieghartskirchner Pfarre die Arbeiter bei der Hand, diese stukkierten um dieselbe Zeit auch die Pfarrkirche. Wie wir von der Sieghartskirchner Pfarrkirche her beurteilen können, handelte es sich wohl um erstrangige Künstler. Um diese Zeit wurden für die Sieghartskirchner Pfarrkirche auch neue Seitenaltäre geschaffen. Wohl um diese Zeit gelangten die ausgedienten Sieghartskirchner Altäre nach Röhrenbach. Ein hochwertiges Bild der "Hl. Margaretha" am rechten Seitenaltar, bezeichnet 1696 und die des linken Seitenaltars mit dem zentralen Bild des "Hl. Antonius mit Maria und Jesus". (239) Während der linke Seitenaltar die prächtige Aufsatzfigur des "Hl. Augustinus" trägt, ist die des rechten Seitenaltars mit der des "Hl. Sebastian" geschmückt. Die beiden Seitenaltäre zeigen das typische Beschlagwerk des Frühbarock und sind mit reicher figuraler Ornamentik ausgestattet. Neben den Wappen des Stiftes Baumburg zeigen die kleinteiligen Reliefs in köstlichen Darstellungen die Kirchenväter und den Hl. Virgilus auf den Säulensockeln, am rechten Seitenaltar sind nicht minder interessant die Sockelreliefs der vier Evangelisten. Während der linke Seitenaltar mit einem tabernakelähnlichen Glasschrein mit Kopie einer Gnadenskulptur "Hl. Mutter mit Kind" ausgestattet ist, steht vor dem rechten Seitenaltar die hervorragende spätbarocke Figur des "Hl. Florian". 
 
(238) Siehe die Bemerkungen zu Wasser und Quelle in einem früheren Teil dieses Buches. Die Quelle beim Valentinsbrünndl wurde erst in jüngerer Zeit trocken gelegt. Und da von Umweltschäden größten Ausmaßes die Rede ist, gleich eine unfaßbare  weitere in Röhrenbach. Ein ortsansässiger Bauer erhielt 1979 die Erlaubnis unmittelbar vor der Kirche zwei riesige Futtersilos zu errichten.
(239) Bei Zotti fälschlich als Altar der "Hl. Familie" genannt. 
 
Allein diese Ausstattung würde bereits genügen, die Filialkirche von Röhrenbach als eines der künstlerisch wertvollsten kirchlichen Baudenkmäler unserer Gemeinde zu bezeichnen. Doch den bedeutendsten Kauf tätigten die Sieghartskirchner Baumburger in Wien am 20. Juni 1757. 
 
Die Urkunde aus dem Pfarrarchiv in ihrem Wortlaut:
Interimsquittung 180 Gulden betrags
Wir Ends unterschribene bezeugen hiemt wir
unseren eigenthümlichen Bruderschaftsaltar bey denen
E.E. P.P. Carmelitern ob der Laimbgruben, von ein hochlöb-
liches Gotteshaus bey S. Valentin in Röhrenbach vor Einhundert
und Neunzig Gulden ist verkaufet worden jedoch in dieser Ausnahm, das dass Altar Blatt in so lang allhier
in dem löbl. Gotteshausß bey obgedachten P.P.Carmerlitern ver-
bleiben solle, bis ein löbl. Bruderschaft- und Confoederat
J.M.J. ein Neuer Altar überkommen wird, vor welche obbe-
nannte Summe zu 190 fl wir hiemit so interim nur vor Achtzig (richtig sollte stehen: 180)
Gulden quitiren, die übrigen zehen Gulden aber bey
abholung des Altars-Blatt baar zu erlegen seyn; welches
zu unseren Bruderschafts Händen, baar erlegten hundert
achtzig Gulden mit unserer Fertigung und Bruderschafts
Insigl bekräftigen. Wien den 20ten Juny 757 
 
Unterschriften
des Rectors, Sekretärs und Verwalters der Bruderschaft 
 
Die Wiener Laimgrubenkirche, außerhalb der sicheren Stadtmauern in der Vorstadt gelegen war sowohl beim Türkensturm 1529 als auch 1683 niedergebrannt worden. Zuletzt war sie im Besitz der Karmeliter gewesen und Erzherzog Josef I., der spätere Kaiser, ein besonderer Freund der Karmeliter, förderte den Wiederaufbau. Die neue Kirche wurde seinem Namenspatron geweiht. [...] 
 
Der Hochaltar der Röhrenbacher Filialkirche zeigt deutlich Unterschiede zwischen der durchaus hochwertigen Figur des Hl. Valentin, der nun statt eines Gemäldes die Mitte des Hochaltars ausfüllt, und den Engeln die seitlich und am Gebälk des Hochaltars sich befinden. Die Vermutung liegt nahe, dass in diesem Aufbau des Hochaltars und seinen Engelfiguren ein bisher unbekanntes Werk des Matthias Steinl in Röhrenbach zu finden ist. Doch erst stilkritische Untersuchungen können hier eine letzte (?) Klärung schaffen. (241) 
 
(241) Eine Klärung dieser Frage scheint mir in dem unten abgedruckten Beitrag von Dr. Johannes Ramharter,  "Die Ausstattung der Kirche in Röhrenbach", der sich für die Herkunft des Altares durch Matthias Steinl ausspricht. 
 
[...] Aus 1759 ist uns ein weiteres Votivbild in Röhrenbach erhalten. Diesmal dankt die Gemeinde mit diesem Bild dem Hl. Valentin für die Verschonung einer Viehseuche.

Quelle:
Privatbesitz, am 18.11.2024 für das Gemeindearchiv erhalten.

Stand der Abschrift: 5.4.2025. Veröffentlicht am 13.4.2025.

Adresse

3443 Röhrenbach

Zum Routenplaner
zum Lageplanfür Filialkirche Röhrenbach (rö6)

Kontakt

Röhrenbach

QR-Code zum Scannen öffnen