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2.VII. Nachdem nun Dank der umsichtigen Tätigkeit und Arbeit der Herren Boros, Pucher und Moll die Sammlung zu Ende geführt war, konnte an die Anschaffung eines Kriegerdenkmals geschritten werden. Die Aufgabe wurde der Firma Cerny aus Wien XVII. zuteil. Die Betonarbeiten besorgte Herr Koller Josef aus Dittersdorf 4. Am 2. Juli Fest Mariä Heimsuchung an einem herrlichen heißen Sommertage wurde unter Beteiligung einer großer Volksmenge aus der Pfarrgemeinde Abstetten und Umgebung das Denkmal feierlich eingeweiht. Die von der Gemeinde bereits früher angeschaffene Gedächtnistafel ist an dem Denkmal angebracht.
Eingeklebter Zeitungsarktikel, „Stadt- und Land-Bote“ vom 20. Juli 1922.
Abstetten. (Kriegerdenkmal-Enthüllung)
Der 2. Juli, das schöne Fest Maria Heimsuchung, wird ewig in der Erinnerung der hiesigen Bevölkerung bleiben. Dieser Tag war ein Tag der Freude für viele Heimkehrer, die nach den blutigen Tagen des furchtbaren Weltkrieges wieder zu ihren Lieben zurückkehren konnten, aber auch ein Tag der Trauer für die Hinterbliebenen der Gefallenen. Aus diesem Grunde war auch jede Tanzunterhaltung in sämtlichen Gasthäusern der Ortsgemeinde untersagt. Um 7 Uhr in der Früh war feierliches Hochamt als Dankmesse für die Heimkehrer. Zur Aufführung gelangten Kaisermesse Es-dur, Graduale und Ave Maria von Güttler. Nach dem Hochamte war Feldmesse für die Gefallenen der Ortsgemeinde. Die Musikkapelle Moser spielte das „Deutsche Hochamt“ von Haydn. Um 2 Uhr nachm. Begannen die eigentlichen Enthüllungsfeierlichkeiten. Sämtliche Heimkehrer, über 100 Mann, die Gemeindevertretung, die Feuerwehr, die Schulkinder, viele weiß gekleidete Mädchen, die Ortsbevölkerung und eine große Anzahl von Menschen, die trotz der glühenden Sommerhitze von weit und breit herbeigeströmt sind, hatten es sich nicht nehmen lassen, den Gefallenen gleichsam die letzte Ehre zu erweisen. Um 3 Uhr feierlicher Segen in der Kirche, Vesper und Salve Regina von Güttler. Sowohl Hochamt als Vesper wurden mit vollbesetztem Orchester unter Leitung des Herrn Oberlehrers Albert Moll aufgeführt. Nach dem Segen sang der Kirchenchor das Lied „Selig sind des Himmels Erben“ von Rinck. Dann bewegte sich der Zug zum Denkmalplatz auf dem Friedhof. Ein improvisierter Männerchor, gebildet von Männern Abstettens, sang den Chor „Das ist der Tag des Herrn“ von Kreutzer. Herr Lehrer Boros hielt die Festrede und als die Hülle sank, da war alles still und manches Auge wurde naß. Herr Pfarrer Klingenbrunner weihte das Denkmal ein und schilderte in kurzen Worten die Symbolik des Denkmals. Dann folgte die Kranzniederlegung durch die verschiedenen Körperschaften. Einige Schulkinder trugen ein Festgedicht vor. Der Kirchenchor sang das Lied „Letzter Gruß an die Gefallenen“. Herr Bürgermeister Josef Brandsteidl dankte allen Gebern und übergab das Denkmal dem Schutze der Oeffentlichkeit. Die ganze Feier schloß mit dem Libera in der Kirche. Dank der emsigen Tätigkeit des Denkmalkomitees, insbesondere der Herren Pucher, Moll und Boros, ist es gelungen, unter der Bevölkerung die nötigen Mittel aufzubringen, dieses Denkmal, welches die Firma Heinrich Czerny aus Wien, XVII., lieferte, in so kurzer Zeit aufzustellen. Die Marmortafel, auf welcher die Namen der Gefallenen und Vermissten stehen, ist ein Geschenk unserer Jagdherren Otto Poyer, Peter Stemberger und Stefan Feldner. Allen Gebern und Wohltätern nochmals ein herzliches „Vergelt’s Gott“.
Seite 110: Schuljahr 1935/36
31.X.
Laut Erlaß des n.ö. L.S.R. findet an diesem Tage die Heldenehrung statt. Um ½ 8 Uhr ist in der Kirche ein feierlicher Schulgottesdienst. Nach dem Gottesdienste findet die eigentliche Feier auf dem Friedhof statt. Die Kinder stehen vor dem Kriegerdenkmal. Herr Oberlehrer hielt eine längere Anrede. Die Kinder legen einen Kranz nieder und singen am Schlusse: Ich hatt’ einen Ka“.[meraden] Der Tag war schulfrei.
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1.V.
Beteiligung der Schuljugend an der Feier des 1. Mai veranstaltet durch die Ortsleitung der V.F. Abstetten die ungefähr in folgendem bestand: ½ 8 Uhr feierliche Segensmesse, am Schlusse Te Deum und Bundeshymne, hierauf Aufstellung beim Kriegerdenkmal, Absingen des Dollfuß-Liedes, Rede gehalten, durch den Ortsleiter der V.F. Oberlehrer Albert Moll. Absingen der Bundeshymne.
Stand der Abschrift: 30.6.2015 (Weltkrieg-Recherche). Veröffentlicht am 29.3.2025.