Gewalt erkennen & reagieren

Häusliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen sind keine Randprobleme, sie passieren mitten in unserer Gesellschaft. Täglich werden Frauen Opfer psychischer, körperlicher, sexueller oder wirtschaftlicher Gewalt. Oft durch Partner oder Ex-Partner. Die Dunkelziffer ist hoch, denn viele Betroffene schweigen aus Angst, Scham oder weil sie keine Unterstützung erhalten.

Einrichtung
Notfallnummer
Polizei Sieghartskirchen059 1333 287100
NÖ Frauentelefon0800 800 810
Frauenhelpline gegen Gewalt0800 222 555 
Rettung144
NÖ Gewaltschutzzentrum02742 31966
Internationaler Notruf112
Rat auf Draht (Kinderservice)147
Gehörlose / Mit Hörbehinderung0800 133 133 per SMS


Was ist häusliche Gewalt?

Häusliche Gewalt umfasst alle Formen von Gewalt, die in familiären oder partnerschaftlichen Beziehungen ausgeübt werden. Sie betrifft Frauen aller Altersgruppen, Bildungsgrade und gesellschaftlichen Schichten. Die Gewalt kann verschiedene Formen annehmen:

  • Körperliche Gewalt: Schlagen, Stoßen, Würgen, Einsperren
  • Psychische Gewalt: Demütigungen, Drohungen, Kontrolle, Isolation
  • Sexuelle Gewalt: Vergewaltigung, sexuelle Nötigung innerhalb der Beziehung
  • Ökonomische Gewalt: Kontrolle über Geld, Verweigerung finanzieller Mittel

Warum schweigen so viele Frauen?

Viele Betroffene schweigen – und das aus gutem Grund:

  • Angst vor weiteren Gewalttaten oder Eskalation
  • Scham und Schuldgefühle
  • Abhängigkeit (finanziell, emotional, familiär)
  • Sorge um die Kinder
  • Fehlendes soziales oder institutionelles Unterstützungsnetz

Gesellschaftliche Vorurteile und Victim Blaming („Warum geht sie nicht einfach?“) erschweren zusätzlich den Ausstieg.

Warnzeichen erkennen

Häusliche Gewalt geschieht selten plötzlich. Oft beginnt sie schleichend. Achten Sie auf Warnzeichen:

  • Partner kontrolliert Kontakte oder äußeres Erscheinungsbild
  • Isolation von Familie und Freunden
  • Übertriebene Eifersucht oder Besitzansprüche
  • Plötzliche Verhaltensänderungen der betroffenen Person (z. B. Rückzug, Nervosität, Angst)
  • Häufige Verletzungen mit widersprüchlichen Erklärungen

Was können wir tun?

Wenn Sie betroffen sind:

  • Sie sind nicht schuld. Niemand hat das Recht, Sie zu misshandeln.
  • Suchen Sie Hilfe. Wenden Sie sich an Frauenhäuser, Beratungsstellen oder die Frauenhelpline (08000 222 555 – kostenlos, anonym, rund um die Uhr).
  • Erstellen Sie einen Sicherheitsplan. Hinterlegen Sie wichtige Dokumente und Telefonnummern bei Vertrauenspersonen.
  • Sprechen Sie mit jemandem. Isolation macht verletzlich. Vertrauen Sie sich jemandem an.

Wenn Sie jemanden kennen, der betroffen sein könnte:

  • Hören Sie zu – ohne zu urteilen
  • Drängen Sie nicht, aber ermutigen Sie zur Hilfe
  • Informieren Sie sich über Beratungsangebote
  • Rufen Sie im Notfall die Polizei – lieber einmal zu oft als zu spät

 

Fazit: Gewalt ist keine Privatsache

Häusliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen gehen uns alle an. Jede Frau hat das Recht auf ein Leben in Sicherheit und Würde. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, Betroffenen zuzuhören, sie zu unterstützen und aktiv gegen Gewalt aufzustehen.


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